"no music" - Kabarett für einen Spieltheoriekongress

im Rahmen von SPIEL! Games as a Critical Practice im Theaterfoyer Basel, 25-29.1.2023

mit Lucas Rössner, Bernhard Eymann, Fossi und Isabel Klaus

Erklärtext zu no music für interessierte Expertiseinteressierte:

 

Die Noten sind zu/am Ende. Die, die da sind, wurden offensichtlich eher rasch und unüberlegt geschrieben. Immerhin gibt es die Analyse deren, die da sind. Manchmal werden die Noten zwecks Klarheit auch geordnet. Es gibt Hinweise auf Stellen, die aus Faulheit bzw. Sorge, sich unnötigerweise zu wiederholen und das Publikum zu langweilen, nun doch nicht mehr gespielt werden. Es gibt das Klopfmotiv, das nichts bedeutet ausser sich selbst. Es gibt musikalische Elemente wie Motive und Wiederholungen, die nicht über sich selbst hinausweisen wollen, nicht einmal musikalisch. Es gibt Versuche, zu einer Poetik zu kommen, die gar keine ist und durch ihre Nennung vereitelt wäre, wäre sie denn Poetik. Es gibt die Information, wie das Stück hätte weitergehen sollen. Es gibt den Versuch, komponierte Musik spontan vorwegzunehmen, ohne sie zu improvisieren. Es gibt zwei Menschen auf der Bühne, die sich beide Frau B nennen, wobei einer kein Mann ist und beide eigentlich auch nicht Frau B sind, da sie sich selbst sind. Beide sind Musiker, ob sie Komponistinnen sind, sei dahingestellt. Es gibt einen zerknüllten Notenpapierhaufen, der das Stück ist und sprechen kann. Das Stück ist Müll. Es gibt Fossi, den Frosch, der einmal eine wahre Bemerkung macht und ansonsten stille Schreie mimt. Er ist grün. Er hat keine Ohren. Es gibt die Idee eines Stücks, das nicht da ist. Es gibt eine Analyse, die Teil des Stücks wird. Sie schafft keinen Zusammenhang. Es gibt das Gespräch, das Teil des Stücks wird. Es gibt das Nicht-Stück, das Teil des Stücks ist. Es gibt das Stück selbst, das sagt, dass die Komponistinnen gar nicht existieren. Es gibt die Komponistinnen, bei denen nicht klar ist, ob sie es sind, die nach Aussage des nicht existierenden bzw. eben doch existierenden Stücks nicht existieren. Was soll’s.

So far we sit on the sofa. Was bleibt uns anderes übrig?

Seien wir dankbar für den Konzertrahmen. Immerhin er existiert.

 

Alternative Lesart:

Es gibt Probleme. Wir versuchen nicht, die Probleme zu lösen. Das wäre nicht spassig. Wir versuchen, die Probleme zu kaschieren. Wir versuchen, die Probleme umzudeuten. Wer aufgibt, hat verloren.